L’ORFEO BAROCKORCHESTER

ORCHESTERKONZERT

 

Michi Gaigg, Leitung

Margot Oitzinger, Alt

Peter Kooij, Bass

Carin van Heerden & Philipp Wagner, Blockflöte

Erich Traxler, Cembalo

Jan Jansen, Orgel

 

Johann Sebastian Bach (1685-1750)

Concerto F-Dur für Cembalo, zwei Blockflöten & Streicher BWV 1057

 

„Widerstehe doch der Sünde“ BWV 54

Kantate für Alt, zwei Violinen, 2 Violen und Basso continuo

 

„Der Friede sei mit dir“ BWV 158

Kantate für Bass, Oboe, Violine und Basso continuo

 

PAUSE

 

„Gott soll allein mein Herze haben“ BWV 169

Kantate für Alt, zwei Oboi d’amore, Oboe da caccia, zwei Violinen, Viola, obligate Orgel und Basso continuo

 

„Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ (Kreuzstabkantate) BWV 56

Kantate für Bass, zwei Oboen, Oboe da caccia, zwei Violinen, Viola und Basso continuo

 

Eines der wichtigsten Themen geistlicher Dichtkunst des deutschsprachigen Barocks, wie sie in der protestantischen Kirchenmusik des 17. und 18. Jahrhunderts zur Anwendung kam, ist der Frage nach dem Übergang vom Diesseits ins Jenseits und somit einer der natürlichsten Metamorphosen des menschlichen Lebens gewidmet. Folglich lassen sich auch am Kantatenschaffen von Johann Sebastian Bach – und hierin nicht zuletzt im Bereich der Solo-Kantate, der aufgrund ihrer Reduktion auf eine einzelne menschliche Stimme eine besonders innig zum Ausdruck gebrachte Botschaft nachgesagt werden darf – einige herausragende Beispiele festmachen. Im Fall des Programms, welches uns die Altistin Margot Oitzinger und der Bassist Peter Kooij, begleitet durch das L’Orfeo Barockorchester, zum Besten geben werden, spannt sich der theologische Bogen vom Fest Mariä Reinigung und Ostern („Der Friede sei mit Dir“ BWV 158) bis zum 19. Sonntag nach Trinitatis, der 1726, im Jahr der Komposition der berühmten Kreuzstab-Kantate („Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ BWV 56), auf den 27. Oktober fiel. Den Worten eines unbekannten Dichters, von Georg Christian Lehms (alias Pallidor) und Christoph Birkmann folgend, geht es darin natürlich um mancherlei. Im Sinne der Metamorphose lassen sich die den Kantaten zugrundeliegenden Texte allerdings auf folgende Kernaussagen reduzieren: die Warnung vor der Tod und Verderbnis bringenden Sünde, den Gesang des greisen Simeon beim Anblick des kindlichen Heilands, die Himmelfahrt des Propheten Elias und schließlich die Erlösung vom Zustand körperlichen Leidens am Ende des Lebensweges. Was deren als durchwegs besonders zu bezeichnende musikalische Umsetzung betrifft, sei exemplarisch die Arie „Endlich wird mein Joch“ aus BWV 56 hervorgehaben. Hier nämlich liefert sich die Stimme des Basssolisten mit derjenigen der Solo-Oboe ein virtuoses Duett, in dem sie sich gegenseitig darin beflügeln, in ihrer „Adlers Eigenschaft“ von „dieser Erden“ möglichst rasch in den Himmel aufzufahren.

Christian Moritz-Bauer, Dramaturg L’Orfeo Barockorchester

 

STADTTHEATER GREIF

Mo., 14. Oktober 2024, 19:30 Uhr

Konzerteinführung: 19:00 Uhr im Konzertsaal